Um den Dialog zwischen dem MVV und seinen Kunden lebendig zu halten, haben die Gesellschafter der MVV GmbH 1997 einen Fahrgastbeirat ins Leben gerufen.
Der Fahrgastbeirat ist ein ehrenamtliches, beratendes Gremium, das die Fahrgäste im MVV repräsentiert und deren Wünsche, Lob und Kritik an die entsprechenden Partner im Verbund weiterleitet.
Am 25. Mai 2022 kamen die Mitglieder des MVV-Fahrgastbeirats zu ihrer zweiten Sitzung der achten Amtsperiode zusammen und wurden herzlich von Vertretern der Verkehrsunternehmen und der Verbundgesellschaft begrüßt.
Zusätzlich zur Verbundgesellschaft, die den Vorsitz der Sitzungen des MVV-Fahrgastbeirats innehat, gaben folgende Verkehrsunternehmen Informationen über ihre Unternehmen, berichteten über aktuelle Ereignisse und standen den Mitgliedern des MVV-Fahrgastbeirats für Fragen und Anregungen in den Sitzungen zur Verfügung:
Herr Neumayr schilderte am Beispiel seines familiengeführten Unternehmens die aktuellen Herausforderungen eines Regionalbusunternehmens im MVV. Fahrermangel, steigende Kosten für deren Ausbildung, eklatante Preissteigerungen für Dieselkraftstoff und sonstige Betriebsstoffe belasten zunehmend die Bilanz der Unternehmen. Hinzu kommen noch die Kosten für die anlaufende Elektrifizierung des Busverkehrs.
Herr Göbel, MVG, gab einen Überblick über die bevorstehenden Baustellen, die erforderlich sind, um die Infrastruktur auf aktuellem Stand zu halten und für künftige Herausforderungen zu ertüchtigen. Ferner berichtete er über die Bezugsmöglichkeiten des 9-Euro-Tickets und schilderte die Erfahrungen beim Vertrieb durch die MVG. Der MVV ergänzte diese Ausführungen mit den Erfahrungen des Vertriebs über MVV-Kanäle. Auch wurden die spezifischen Regelungen zur Verrechnung des Angebotes bei bereits vorhandenen Abonnements erläutert.
Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war die Wahl des Sprechers des Fahrgastbeirates. In offener Abstimmung wurde Herr Roßteuscher, queerhandicap e.V. als Sprecher und Herr Lipke, Pro Bahn e.V. als stellvertretender Sprecher gewählt.
Bei den Anträgen und Anfragen aus dem Kreis der Fahrgastbeiräte, den MVV-Tarif betreffend, lag der Schwerpunkt naturgemäß beim 9-Euro-Ticket. MVV-Geschäftsführer Dr. Rosenbusch verwies darauf, dass die gesetzliche Vorgabe es ausschließt, die für das Angebot vorgesehenen Bundesmittel alternativ in Angebotsverbesserungen zu investieren. Er betonte, dass es sich beim 9-Euro-Ticket um eine sozialpolitische Maßnahme und nicht vorrangig um ein verkehrspolitisches Instrument handelt.
Den MVV-Regionalbusverkehr betreffend, wurden zahlreiche Vorschläge zur Optimierung bestehender Linien und Einrichtung zusätzlicher Linien eingereicht. Die MVV GmbH leitet die Vorschläge, soweit sie als sinnvoll erachtet werden an die jeweiligen Landkreise als zuständige Aufgabenträger weiter, bzw. lässt sie in die eigenen Überlegungen zur mittelfristigen Angebotsplanung einfließen. Eine Ausweitung des Nachtverkehrs wurde grundsätzlich befürwortet, vorbehaltlich der erforderlichen Finanzierung.
Dem Antrag auf kostenloses WLAN in den Fahrzeugen der MVG wurde nicht stattgegeben unter Verweis auf den Stadtratsbeschluss, wonach der Fokus der Landeshauptstadt München künftig auf den 5-G-Ausbau gelegt wird.
Beim Wunsch für zusätzliche Verstärkerlinien und Taktverdichtungen bei der U-Bahn wurde verwiesen auf das mittelfristige Ziel der MVG, ganztägig einen 5-Minuten-Takt anzubieten.
Momentan ist die Finanzierung hierfür noch nicht gesichert. Die Anregung auf Verknüpfung von Verstärkerfahrten, um zusätzliche umsteigefreie Verbindungen zu schaffen, wird von Seiten der MVG geprüft.
Beim MVG-Stadtbusverkehr wurde von Seiten des Fahrgastbeirats eine irreführende Ausschilderung bei der Buslinie 62 moniert. Eine Änderung der Beschilderung wurde zugesagt, um vermeidbare Barrieren, insbesondere für eingeschränkte Verkehrsteilnehmende zu beseitigen.
Um den Ausfall von Liftanlagen an S-Bahn-Stationen schneller melden zu können, konnte eine bessere Kommunikation mit DB Station & Service vereinbart werden.
Der Fahrgastbeirat wurde informiert über bevorstehende Sperrungen der Stammstrecke, bedingt durch den Bau der 2. S-Bahn-Stammstrecke. In diesem Zusammenhang wurde das Taktschema der künftigen Verkehrsbedienung nach Fertigstellung der 2. S-Bahn-Stammstrecke vorgestellt. Dieses sieht eine Ausweitung der Verkehrsleistung um 30 Prozent vor.
Angemahnt wurde vom Fahrgastbeirat eine bessere Taktung bei S-Bahn-Schienenersatzverkehren. Hier wurde auf die Abstimmungen mit der BEG als Aufgabenträger verwiesen. Diese muss die Ausweitung des SEV finanzieren und entscheidet somit letztlich über den Umfang der Ersatzverkehre.
Weitere Anfragen, insbesondere zur Barrierefreiheit, zu frühes Abfahren an den Haltestellen oder die Toilettensituation am HBF konnte im direkten Gespräch mit den Vertretern der Verkehrsunternehmen geklärt werden.
Die MVV GmbH bedankt sich ausdrücklich bei den Mitgliedern des MVV-Fahrgastbeirats für ihr Engagement, die Belange der Fahrgäste im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund ehrenamtlich zu vertreten. Sie freut sich auf eine Fortführung der sehr konstruktiven Zusammenarbeit in diesem Gremium.
Alle 25 Mitglieder des MVV-Fahrgastbeirats sind ehrenamtlich tätig. Die Auswahl von Mitgliedern ist in der Satzung geregelt.
14 Mitglieder sind nicht organisierte Fahrgäste, die einen repräsentativen Querschnitt der Kundinnen und Kunden im MVV darstellen.
11 Mitglieder (hiervon 2 mit Gast-Status) sind Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen, die sich im MVV-Gebiet für Nahverkehrsbelange einsetzen. Derzeit sind dies:
Die Satzung hat den Stand vom 28.11.2003. Sie beschreibt unter anderem Aufgaben und Kompetenzen des Beirats, die Zusammensetzung und Auswahl der Mitglieder, den Ablauf von Sitzungen und die Beschlussfassung.